11.Oktober
2004
Aktuelle Kunst
Kamera Chamäleon
[Maxim Rayskin]
Das
Museum Kunst Palast zeigt die Ausstellung "Kamera Chamäleon",
die von dem Düsseldorfer Photographen Bernd Jansen gemacht wurde.
Die Fotoporträts der Gurus der modernen Kunstszene Joseph Beuys,
Marcel Broodthaers, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Thomas Schütte
und Günter Uecker sind zusammen mit den Objekten und Installationen
ausgestellt. Eigentlich ist die ganze Ausstellung eine totale Installation,
die das Verhältnis zwischen dem Photographen und seinem Werkzeug
expliziert. Dieses Verhältnis ist von dadaistischer Ironie und
von dem in der heldenhaften Fluxuszeit geerbten Humor geprägt.
Man kann also auf keinen Fall sagen, dass Jansens Beziehungen mit Fotografie
einfach und eindeutig sind, wie es oft bei vielen anderer seinen Kollegen
passiert.
Walter
Benjamin schrieb am Anfang des XX. Jahrhunderts, dass die Technik die
wichtigste Frage der Kunst ist. Die Bernd Jansens Installation ist auch
von dem Geist inspiriert, der den "technischen" Ursprung der
Kunst oder Fotografie herausholt. Eine Yukka, die aus einer Leica herauswächst;
die Kamera, die als Luftpumpe oder Mixer benutzt wird; ein sieben Meter
langes Fernrohr, das aus 1056 Weinflaschen gebaut wurde. Es ist sinnlos
diese Objekte zu betrachten, um die Anwort auf die Frage "was"
zu bekommen. Es handelt sich nicht um "was", sondern um "wie"
und "warum" es gemacht wurde.
Die Kunst in sich selbst ist sehr einfach. Viel schwerer ist es ihre
Voraussetzungen zu finden. D. h. warum genau das, genau mit diesem Werkzeug
und auf diese Weise aufgenommen wurde. Diese Fragen sind für Jansen
offensichtlich die Kernfragen. Um Kunst zu werden, muss die Fotografie
eigene Technik reflektieren. Ohne diese Reflexion bleibt sie immer wieder
nur die Fotografie.